Frontalunterricht oder offene Lernlandschaft?

Für die diesjährige Semesteraufgabe im Fach Entwerfen geht es für uns Studenten aus dem dritten Semester wieder zurück an die Schule. Genauer gesagt an die Cuno-Raabe Schule in Fulda. Denn für diese dürfen wir Ideen zur Erweiterung des bestehenden Schulhauses einbringen.

Um die Schule und deren Atmosphäre besser kennenzulernen, ging es am 31. Oktober zum Ortsbesuch nach Fulda. Das Schulgebäude ist Teil einer alten Kasernensiedlung und dementsprechend alt und sanierungsbedürftig. Außerdem reicht der Platz für die vierzügige Grundschule, also jeweils vier Klassen pro Klassenstufe, kaum aus. Einige Werkräume mussten deshalb schon in den Keller verlegt werden, der mit knapp zwei Metern Deckenhöhe doch ziemlich beengend wirkt. Die Klassenräume sind entlang eines Mittelflures angeordnet und erinnerten uns ziemlich stark an unsere eigene Grundschulzeit, die von Frontalunterricht geprägt war.

Im Zuge der Erweiterung für die Cuno-Raabe Schule soll auch das Lernkonzept überarbeitet werden. Um den Unterricht etwas offener zu gestalten und auch die Kinder, von denen viele einen Migrationshintergrund aufweisen, besser fördern zu können, sollen an die Klassenräume angebundene Gruppenräume entstehen. Unsere Aufgabe wird es sein, diese Anforderungen in einem durchdachten Entwurf umzusetzen.

Damit wir noch einen Einblick in ein anderes Lernkonzept bekommen, besuchten wir anschließend  die Antonius von Padua Schule am anderen Ende von Fulda. Das Kontrastprogramm überraschte uns alle sehr. Ein Neubau mit einem sehr offen gestalteten Grundriss, in dem man sich  sofort wohlfühlt. In der Antonius von Padua Schule wurde das Konzept einer Lernlandschaft realisiert. In der Grundschule gibt es nur ein paar Räume, die geschlossen sind, stattdessen sind Raumnischen und durch Möblierung geschickt abgetrennte Bereiche vorzufinden. Die Kinder, die hier zur Schule gehen, werden auch nicht in Klassen unterrichtet, sondern in Gruppen mit Schülern der Klassenstufen 1 bis 4. Uns wurde erklärt, dass die Grundschüler ihren Schulalltag selbst organisieren und auch Klassenarbeiten erst dann geschrieben werden, wenn sie sich dazu bereit fühlen. Die individuelle Förderung für jedes einzelne Kind steht hier im Vordergrund.

Wir waren uns zum größten Teil einig, dass wir als Kind viel lieber solch eine Schule besucht hätten und werden diese Erfahrungen sicher auch in unsere Entwürfe für die Cuno-Raabe Schule mit einbauen.

Bleibt gespannt wie unsere Ergebnisse aussehen werden…