EXKURS Meine Reise in den Norden Spaniens

Kaixo eta ongi etorria– Hallo und Willkommen! Vom ersten Semester an wird uns Architekturstudenten gepredigt, viel umherzureisen, die Welt und ihre Bauwerke zu sehen und uns von ihr für unsere Entwürfe inspirieren zu lassen. Da das Reisen momentan nicht möglich ist, wollte ich euch digital an meiner letzten langen Reise teilhaben lassen. Ich bin Pia und studiere im vierten Semester an der FHWS. Neben meiner Begeisterung für moderne Kunst und Architektur wandere ich gern in der Welt umher und erlebe dabei kleine und große Abenteuer. Meine letzte Reise ging in den Norden Spaniens, an die schöne Biskaya, eine Bucht des Atlantischen Ozeans. Wegen des für Spanien verhältnismäßig schlechten Wetters ist die Region nicht unbedingt die erste Reisewahl für einen Strandurlaub, hat aber andere Touristenmagnete.

Die größte Stadt der Region ist Bilbao, welche durch den Bau des Guggenheim Museums von Frank Gehry Ende der 1990er weltweit Berühmtheit erlangte. Der Bau am Rande des Flusses Nervión ist durch die großflächige Titanverkleidung äußerst extravagant im städtebaulichen Bild. Im Inneren werden die Schwünge des Gebäudes widergespiegelt, wodurch ein einzigartiges Raumerlebnis entsteht. Das Herzstück des Gebäudes ist das offene Foyer, das sich über alle Stockwerke erstreckt. Mehr über die Konstruktion und die Räume des Guggenheim Museums findet ihr HIER und HIER

Das Museum beinhaltet eine relativ kleine Sammlung großartiger (und -formatiger) Kunstwerke. Mit den Cortenstahl-Skulpturen der Reihe „The matter of time“ von Richard Serra im Erdgeschoss begonnen, beinhaltet die Dauerausstellung moderne Meisterwerke von Mark Rothko bis Andy Warhol. Zudem gibt es wechselnde Ausstellungen im ersten und zweiten Obergeschoss.

Nur einen kurzen Fußmarsch vom Guggenheim Muesum entfernt, vorbei an der gigantischen Spinnenskulptur „Maman“, befindet sich die Fußgängerbrücke Zubizuri (baskisch „weiße Brücke“) von Santiago Calatrava. Die Konstruktion wird nur von einem Bogen gehalten und erweckt den Eindruck einer eingefrorenen Bewegung. Wer mit dem Flugzeug nach Bilbao reist, entdeckt im Flughafen mit dem Spitznamen „La Paloma“ (= die Taube) ebenfalls einen Bau von Calatrava.

Etwa eine Stunde von Bilbao entfernt befindet sich die Küstenstadt San Sebastian. Ein Architekturhighlight ist hier eindeutig der „Kursaal“ – ein Kongress- und Kulturzentrum von Pritzkerpreisträger Rafael Moneo. San Sebastian ist außerdem der Geburtsort des Bildhauers Eduardo Chillida, den wir im Studium in den ersten Semestern in Gestalten kennengelernt haben. Besonders beeindruckend vor Ort sind die „Windkämme“, mit denen Chillida dem Meer und seiner baskischen Heimat ein Denkmal schuf. Wer wie ich nicht genug von Chillida bekommen kann, nimmt die Bummelbahn in den Vorort Hernani, wo sich der Skulpturenpark Chillida-Leku befindet. Hier sind auf einem großen Areal über 40 von Chillidas Skulpturen ausgestellt, außerdem befinden sich im „Farmhaus“ (welches architektonisch auch sehr spannend ist) einige seiner Drucke und filigraneren Arbeiten. Der Besucher lässt sich von seiner Intuition durch den Raum treiben, eine Reihenfolge oder Hierarchie der Skulpturen gibt es nicht. Auch wenn die Skulpturen auf Fotos nicht ihre volle Wirkung entfalten können, könnt ihr euch digital auch schonmal durch den Park klicken.

Auch in dem „Park der Europäischen Völker“ in Gernika ist Eduardo Chillida neben dem Künstler Henry Moore vertreten. Die Kleinstadt wurde 1937 berühmt, als sie in Folge des Spanischen Bürgerkrieges von deutschen und italienischen Kampfflugzeugen bombardiert wurde, wodurch viele Zivilisten ums Leben gekommen sind. Pablo Picasso schuf im selben Jahr für die Weltausstellung in Paris ein gleichnamiges Gemälde mit den stolzen Maßen von 349 × 777 cm. Das Originalbild hängt zwar etwas weiter im Museo Reine Sofia del Arte in Madrid (ebenfalls eine tolle Reise wert), aber in Gernika befindet sich immerhin eine Replik in Form eines Mosaiks.

Doch nicht nur Kunst- und Kulturliebhaber, sondern auch Surfer, Wanderer und kulinarische Genießer kommen im Baskenland auf ihre Kosten. Zum Schluss ein buntes Sammelsurium meiner schönsten Impressionen.

Agur und hoffentlich bis bald!

Bildquellen:
Foto Flughafen Bilbao: https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=47064551 (CC BY-SA 4.0) von Basotxerri // eigenes Werk
Foto Kursaal San Sebastian: https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1269093 (CC BY-SA 2.5) von Generalpoteito // Imagen propia
Restliche Fotos: Pia Burghardt