Vertiefungsentwurf

Am Rande der barocken Planstadt Karlsruhe befindet sich das Areal des Bundesgerichtshofs. Als wichtiger Bestandteil der Stadtgeschichte soll am ehemaligen Karlstor ein Forum entstehen, das ganz dem komplexen Thema Recht gewidmet ist. Ein umfangreiches Raumprogramm vereint unterschiedlichste Nutzungen – neben Ausstellungsräumen, soll es ein Auditorium, CO Working Spaces und ein kleines Restaurant und Bistro geben. Es soll ein Ort entstehen, an dem man miteinander ins Gespräch kommt, an dem man miteinander diskutiert und an dem man gemeinsam Antworten auf die schweren Fragen des Rechts findet.

Sven Brauckmann

Um das Rechtssystem Deutschlands als sehr komplexes Thema begreifen zu können ist ein einfacher Baukörper in Form und Organisation erforderlich. Der Entwurf schließt mit einem kreisförmigen Gebäude in einem sehr heterogenen Umfeld ganz selbstverständlich das Radialsystem der Stadt Karlsruhe ab. Durch den im Erdgeschoss kleinen Fußabdruck fügt sich das Gebäude harmonisch in die bestehende Landschaft und Umgebung ein. Dadurch werden zu dem Flächen für den öffentlichen Raum generiert.
Die aufeinandergesetzten Scheiben bilden geschützte Bereiche, Terrassen mit einem Rundumblick aus und werden durch eine runde Rampe zusammengehalten und miteinander verbunden. Leitgedanke dieses Entwurfs ist die intensive Auseinandersetzung mit der Bedeutung des Wortes Forum und der Abgrenzung zu einem klassischen Museum. So werden die Partizipation, die Kommunikation, die Diskussion, die Reflektion und der Austausch untereinander in den Mittelpunkt gestellt. Eine enge Wechselbeziehung zwischen den Ausstellungsinhalten und den Aktivitäten des Forums ist dabei unabdingbar. Die innere Organisation aus drei Ringen trägt durch die Vermischung der Funktionen sowie Nutzungen hierzu bei und fördert den Gedanken der Öffentlichkeit. Verbindendes Element hierbei ist die Erschließung. So verbindet eine Treppen- Rampenkombination die oberen drei Ausstellungsgeschosse, welche einen spannungsvollen Innenraum schafft.

Jessica Casagranda

„Das Recht bildet die Grundbausteine der Gesellschaft“ – dies ist der Grundgedanke, auf dem der Entwurf beruht.
Das Forum besteht aus vier monolithischen Baukörpern, welche die Grundbausteine des Rechts symbolisieren. Die Baukörper sind so platziert, dass die Kanten der Stadt aufgegriffen werden und ein Durchgang vom Karlsplatz zum Bundesgerichtshof entsteht. Der verglaste Zwischenraum bildet das Forum und wirkt wie eine Verlängerung des öffentlichen Platzes.  Er leitet den Besucher vom Karlsplatz zum Bundesgerichtshof und bringt damit sprichwörtlich den Bürger näher an das Thema Recht heran. Dort untergebracht ist die Infozone, das Auditorium und das Café.  Durch die Stapelung der Baukörper   entstehen zwei Emporen.  Von dort kann der Besucher die oberen Kuben betreten, den Blick genießen oder den Vorträgen des Auditoriums lauschen. Innerhalb der Baukörper taucht der Besucher in die ruhigeren Zonen ab. Dort befinden sich alle Funktionsräume (Ausstellungen, co-working, Bibliothek, etc.). Die Baukörper sind aus unterschiedlich bearbeitetem Infraleichtbeton, damit sie sich noch stärker voneinander abheben.

Lisa-Marie Guntau

Um den Anforderungen der Aufgabenstellung gerecht zu werden war es wichtig mit der Gebäudeform,  in diesem Falle mit der äußeren Hülle, den Standpunkt in der Stadt zu markieren. Die organisch geformte Hülle schmiegt sich dabei mal mehr mal weniger an die inneren Körper und ermöglicht so ein einzigartiges Raumgefühl im Inneren. Durch die abfallende Höhe der Gebäudehülle macht es den Anschein dass sich das Forum Recht in Richtung des historischen Bundesgerichtshof verneigt und somit unterordnet.
Das Forum Recht baut sich aus der inneren Struktur, bestehend aus den vier wesentlichen  Nutzungen, auf. Diese einzelnen Körper sind mehrfach aufeinander gestapelt und über Ebenen, in den Zwischenräumen, miteinander verknüpft. Durch die geschickte Anordnung der vier Körper, können die Blickbeziehungen nach Außen, die sich in den Zwischenräumen  ergeben, gestärkt werden. Auch die Größe der  Körper ergibt sich aus der inneren Nutzung.
Die Außenhülle des Gebäudes wurde transluzent konzipiert, sie bietet von Außen eine Vorschau des Inneren und durchleuchtet somit das Thema Recht auch symbolisch. Außerdem versteckt sie geschickt die Konstruktion der Hülle, lediglich am Abend ist ein leichtes durchscheinen möglich. Die Materialität der Körper, also der eingefärbte Stampfbeton, bildet das Pendant zur transluzenten Hülle. Die vier Nutzungen stehen als massive raue und unbewegliche Körper im Inneren, sie spiegeln damit den festen Grundsatz des Rechts wieder.

Philipp Hau

Das FORUM Recht schafft einen Raum, an dem die Öffentlichkeit Zugang zum Thema Recht in Deutschland erhält. Die schlichte und zurückgenommene Architektur soll dabei Raum lassen für Diskussion und Begegnung. 
Als logische Fortsetzung des Bestandensemble knüpft das Forum mit einem Verwaltungsriegel an, gefolgt von einem beruhigten Tief Hof und dem FORUM Würfel als Landmark an den Hauptverkehrsachsen.
Der neu angelegte Platz verknüpft die Elemente und schafft öffentlichen Stadtraum für alle.
Um den Tief Hof mit seinem Wasserbecken und im FORUM Würfel verteilen sich die öffentliche Diskussion und Arbeitsräume. Die Ausstellung ordnet sich dabei um den LICHTRAUM unterhalb des Wasserbeckens an.
Dabei ist das Forum weniger Museum als Ort der Zusammenkunft, des Austausches und der ÖFFENTLICHKEIT.

Moritz Salzmann

Stadtbaustein im Grünen:Ausgehend von der städtebaulichen Situation werden wertvolle Achsen und Gebäudekante der Umgebung aufgenommen und so modelliert, dass eine polygonale Grundfläche entsteht. Durch die Setzung wird ein geschliffener Stein generiert, der neben spannenden Außenräumen auch ein neues Stadtgrün bildet. Trotz der auffälligen Ausformulierung des Gebäudes steht der neue Karlsruher Stadtbaustein stets im Dialog mit seiner Umgebung. Durch das Spiel mit den Achsen und den Höhen wird der Umgebung der notwendige Respekt gezollt und gleichzeitig besticht der Neubau mit seiner Eigenständigkeit und Form.
Der Grünraum fließt ausgehend vom Bundesgerichtshof um das Gebäude, umspült dieses förmlich und soll zu einem gesunden Stadtklima beitragen. Sitzmöglichkeiten und Infotafeln sollen einerseits zum Verweilen andererseits zur Auseinandersetzung mit dem Thema Recht und der Stadtgeschichte einladen.

Kommunikation braucht Raum
Grundlegendes Organisationsprinzip des Innenraums sind die drei massiven Wände, die sehr flexibel nutzbare Flächen generieren. Statisch betrachtet sind die Räume stützenfrei und können somit das umfassende und flexible Raumprogramm einwandfrei erfüllen. Der Mensch als Nutzer ist wesentlicher Bestandteil des Gebäudes.
Die Architektur gibt dabei also Räume vor, in denen sich der Mensch entfalten und verwirklichen kann.
Neben Verweilzonen, Infobereichen und kommunikativen Flächen für große Diskussionsthemen, werden auch kleinere Kommunikationsräume für Kleingruppen und einzelne Personen angeboten.
Ein stetiger Raumfluss soll dabei einen reibungslosen Austausch untereinander gewährleisten. Das Forum Recht ist ein Ort, um mit seinen Mitmenschen in den Dialog zu treten, gemeinsam Probleme zu lösen und um bereit zu sein, neue Wege zu gehen. Es soll ein Ort der Gemeinschaft und des Miteinanders sein.

Henri Schmid

FORUM RECHT: Um ein Bewusstsein für unseren Rechtsstaat in der Bevölkerung zu schaffen, soll in Karlsruhe das Forum Recht entstehen. Eine so allgegenwärtige und abstrakte Thematik setzt einen ebenso umfassenden Umgang mit der Demonstration dieses Themas voraus. Aus diesem Grund entschließt sich in diesem Konzept das Forum Recht dazu, selbst zum Besucher zu werden. Ein mobiles Forum, das überall denkbar ist und verschiedenste soziale Charaktere erreichen kann.
Folgen von demographischem und technologischem Wandel sind architektonische und bauliche Defizite.
Räume, die in diesem Entwurf die Bühne bilden sollen. Leerstehende Gebäude oder brach liegende öffentliche Plätze, sollen neu bespielt und aktiviert werden.  Das Forum Recht als eine Institution, die menschliche Aktivität ermöglicht und zu einer Urbanität und Lebendigkeit der Stadt beiträgt. Die Möglichkeit zum Austausch und Diskussion zwischen Menschen als Resultat und Sinnbild, für einen funktionierenden Rechtsstaat.