Vortrag BAUHÜTTE – Neue Mainbrücke Gemünden

Zur gewohnten Zeit beeherte am 15.05.19 Herr Dr. sc. techn. Peter Kosza vom renommierten Ingenieurbüro Leonhardt, Andrä & Partner Beratende Ingenieure VBI AG, unsere Hochschule, um uns im Rahmen der Bauhütte das Projekt „Neue Mainbrücke Gemünden“ näher zu bringen.

Zunächst referierte Dr. Kosza, nach kurzer Vorstellung durch seinen langjährigen Arbeitskollegen Herrn Prof. Dr.-Ing. Wanzek, kurz über das Ingenieurbüro Leonhardt, Andrä & Partner (LAP), welches mit seinen 240 Mitarbeitern an deutschlandweit 10 verschiedenen Standorten tätig ist. Bekannte, regionale Hochbauprojekte, an denen LAP beteiligt war, sind beispielsweise das Congress-Centrum Würzburg oder auch das Universitäts-Klinikum Innere Medizin. Bekannte regionale Brückenbauprojekte, eine Spezialität des Ingenieurbüros, sind unter anderem die Brücken des Autobahnkreuzes Fürth-Erlangen und die Autobahnbrücken Heidingsfeld, Rothhof und Kürnach nahe Würzburg.

Der Bauwerkszustand der ursprünglichen Brücke in Gemünden, erbaut 1970 im klassischen Freivorbau mit Spannbeton, war als kritisch zu betrachten. Eine schlechte Entwässerung und ein folglich durchnässtes Bauwerk sorgten unter anderem für eine starke Korrosion. Zahlreiche Spannglieder waren erwiesenermaßen nicht mehr aktiv. Dieser Zustand sorgte für die Beauftragung LAPs und DG Ingenieure aus Würzburg, um zunächst nur die Ertüchtigung der Brücke mittels Fahrbahnplattenverstärkung und zusätzlicher Spannglieder im ursprünglichen Betonhohlkasten zu planen.

Eine büroeigene Brückenhauptprüfung zeigte allerdings Mängel auf, die durch solche Standardmethoden nicht zu lösen sind. So wurde nach einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung entschieden, eine neue Brücke zu gestalten, die Fundamente und Brückenpfeiler der alten jedoch beizubehalten. Die neue Brücke sollte, ebenso wie die vorherige, aus zwei durch einen Trennpfeiler getrennte Teilbrücken bestehen. Einerseits die Strombrücke über den Main, andererseits eine sogenannte Vorlandbrücke. Jedoch sollte die Strombrücke über den Main aus einem Verbundquerschnitt aus Stahl, angeschlossenen Konsolen und Beton gebaut werden.

Eine Besonderheit der neuen Mainbrücke Gemünden besteht nun aus dem speziellen Übergang im Überbau der Brücke vom Stahlhohlkasten über dem Main zum Betonvollquerschnitt der Vorlandbrücke.

Für die Umsetzung dieses Bauprojekts war eine Bauzeit von nur 18 Monaten sicherlich eine sportliche Vorgabe. Um diesem Ziel gerecht zu werden wurde der komplette 180 Meter lange Stahlüberbau an Land vormontiert und vollständig in seine Endposition verschoben. Eine Spezialfirma aus den Niederlanden hob die Stahlkonstruktion mit einem fahrbaren Spezialhebezeug an, um es anschließend auf einen Ponton aufzufahren und an seine endgültige Position zu versetzten. Dieses Spektakel, nicht nur für Ingenieure, sondern auch für etliche weitere Schaulustige, dauerte, anders als erwartet, nur etwa 6 Stunden.

Als anschließend eine Durchlaufwirkung mittels Spanngliedern durch Beton- und Stahlkonstruktion hergestellt wurde und die Fahrbahnplatte betoniert war, konnte die Brücke nach etwa 21 Monaten Bauzeit fertiggestellt werden.

Bildquellen: Leonhardt, Andrä & Partner